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Psycho-Blog vom 09.10.2007 - gegen 09.30 Uhr MESZ - Perma-Link

- Ist Hilfe immer hilfreich? -

In diesem Beitrag hatte ich mich mit Hilfeverhalten und damit beschäftigt, warum Menschen oftmals nicht helfen, wenn Hilfe eigentlich notwendig wäre.

Mein heutiger Beitrag soll einmal die Perspektive des Hilfeempfängers und den tatsächlichen Nutzen von Hilfe für diesen in den Fokus rücken.

Hilfe muss nicht immer sinnvoll sein. Hilfe kann sogar unerwünscht sein oder zumindest unbeabsichtigte Folgen nach sich ziehen.

Jemand, dem Hilfe zuteil wird, kann dies als unangenehm empfinden. Weil er plötzlich die Erfahrung macht, auf andere angewiesen zu sein. Umgekehrt steigt das Selbstwertgefühl enorm, wenn man eine schwierige Aufgabe aus eigenen Kräften gemeistert hat.

Das Hilfeverhalten des Hilfegebers kann sogar in hohem Maße egoistisch motiviert sein. Jemand, der sich in der Lage sieht, ein Problem alleine zu bewältigen und plötzlich Hilfe aufgedrängt bekommt, kann dies als Bevormundung erleben. Der Helfer – der große Held. Der arme kleine Hilfeempfänger, dem geholfen wird. Den man nicht ernst nehmen muss. Man will ja nur das Beste für ihn. Ob er will oder nicht.

Aber nicht nur aus der Perspektive des Hilfeempfängers kann Hilfe kontraproduktiv sein. Jemand kann sich an Hilfe und daran gewöhnen, dass er für sein Auskommen nicht mehr verantwortlich ist.

Beispiel Entwicklungshilfe. Es macht einen Unterschied, ob man regelmäßig irgendwelche Hilfslieferungen in ein Entwicklungsland schickt oder mit den Menschen vor Ort gemeinsam ein Konzept entwickelt, wie diese selbst ihr Ernährungsproblem unter Kontrolle bekommen. Das Ganze möglichst auch unter dem Blickwinkel der Nachhaltigkeit und des Umweltschutzes. Hilfe zur Selbsthilfe. Die Menschen in der Entwicklung ihrer Fähigkeiten und Kenntnisse unterstützen.

Ein anderes Beispiel ist die erlebnispädagogische "Hilfe" für straffällige Jugendliche. Da gibt es Leute, die meinen, dass in ihrem Einflussgebiet grundlegende lernpsychologische Prinzipien (das Erfahren von Konsequenzen für eigenes Handeln, Lernen durch Belohnung und Bestrafung) keine Gültigkeit haben. Eine wissenschaftliche Evaluation im Hinblick auf die Resultate von Maßnahmen ist dabei natürlich auch unwichtig. Da bekommen straffällige Jugendliche erlebnispädagogische Reisen geschenkt, die aus der Perspektive eines Außenstehenden nur als Belohnung für straffälliges Verhalten eingestuft werden können.

Es kommt darauf an, Hilfe so zu leisten, dass nachfolgend nicht noch mehr Hilfe notwendig ist.

Ich weiß zwar nicht, wo der Bahnhof ist, aber ich fahr‘ Sie schnell hin




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Bisher 6 Kommentare


1. Kommentar von Trick_17 gepostet am 09.10.2007 / 10:12 Uhr:
Für mein Teil nehme ich nur Hilfe an, wenn ich darum bitte. Und dann auch eher Hilfestellung, als dass es mir total abgenommen wird.

Anmerkung des Webmasters: Danke für Deinen Kommentar

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2. Kommentar von Wilhelm Entenmann gepostet am 09.10.2007 / 12:45 Uhr:
In modernen Unternehmen spricht man neudeutsch von "Unterstützung", wohl um den Selbstwert der unterstüzten Person vor den negativen Implikationen des Wortes "Hilfe" zu schützen.
Ob's hilft?
Ich habe immer darauf geachtet, daß den Personen die Illusion entsteht, daß sie selbst tun (und auch entscheiden). Das schützt, wenn's funktioniert, den Selbstwert und baut den Glauben an Selbstwirksamkeit auf.


Anmerkung des Webmasters: Danke für Deinen Kommentar

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3. Kommentar von Karin gepostet am 09.10.2007 / 14:03 Uhr:
Dem habe ich nichts mehr hinzuzufügen.
Ich persönlich empfinde es zum Beispiel als SEHR unangenehm, wenn mir Hilfe aufgedrängt (oder es versucht) wird, nach der ich gar nicht gefragt habe. Umgekehrt kommt es auch ziemlich selten vor, dass ich um Hilfe bitte. Nur dann, wenn ich etwas wirklich nicht allein bewerkstelligen kann, zum Beispiel fachlich-technische Hilfe (kaputtes Gerät o.ä.).
Und selbst dann, wenn ich ohne sie nicht weiterkomme, fällt es mir manchmal noch schwer, um Hilfe zu bitten.
Vor Ewigkeiten hatte ich da schon einmal was drüber geschrieben: Hier

Natürlich muss Hilfe auch passend sein. Dein Beispiel mit den "Erlebnisreisen für Straffällige" ist da ein treffendes in Hinblick auf ineffiziente = nicht maßgeschneiderte "Hilfe", die das Gegenteil bewirken kann als das was sie soll.


Anmerkung des Webmasters: Danke für Deinen Kommentar

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4. Kommentar von Monika gepostet am 09.10.2007 / 20:05 Uhr:
Manchmal braucht man aber doch Hilfe,und sei es nur moralischer Beistand, mal auch Hilfe in der Einsamkeit. Ich habe einmal gelesen: Menschen sind wie Engel mit nur einem Flügel- sie müssen sich umarmen um fliegen zu können. Liebe Grüße von Monika


Anmerkung des Webmasters: Danke für Deinen Kommentar

Es hat eben alles zwei Seiten. Daher habe ich auch zwei unterschiedliche Beiträge zu diesem Thema geschrieben

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5. Kommentar von Irmgard gepostet am 10.10.2007 / 11:44 Uhr:
Da hast Du ein sehr interessantes Thema aufgegriffen, Falk. Für mich ist es sehr schwer, Hilfe anzunehmen. Ich denke, es ist eine Lernaufgabe, hier dazuzulernen. Für mich z. B. Hilfe annehmen zu können, ohne sie als Bevormundung oder Kritik zu empfinden. Denn es ist eben sehr schwer für mich - und offensichtlich auch für andere auch -, andere um Hilfe zu bitten und diese auch anzunehen. Andererseits gibt es Leute, die ständig auf der Welle reiten, die Hilfe anderer auszunutzen. Hier sollte man wirklich konsequent darauf hinarbeiten, diese zu Selbstständigkeit zu "erziehen". Ich hab da übrigens kein Problem - mehr - damit, anderen zu so schönen Erfolgserlebnissen zu verhelfen, wenn sie mal was aus eigenem Antrieb geschafft haben. Vielleicht ist das auch mein Hintergrund als Erzieherin, denn mir ist vor allem Maria Montessori Vorbild mit ihrem Leitsatz: "Hilf mir, es selbst zu tun". Viele Eltern beklagen sich über unselbstständige Kinder, merken aber oft gar nicht, dass sie diese selbst zu dieser Unselbstständigkeit erzogen haben, indem sie ihnen alles abnahmen - auch die Verantwortung für ihr eigenes Leben. Und das oft nicht einmal uneigennützig. Sondern vielmehr, um sich selbst das Gefühl zu geben, gebraucht zu werden. Das ist aber für die Kinder kontraproduktiv. Sie brauchen Eltern, die sie selbstständig werden lassen und darin bestärken, dass sie ihr eigenes Leben führen. Ist nicht so einfach, ich habe ja selbst einen Sohn groß gezogen. Aber es ist wirklich wichtig, die Kinder als eigenständige Wesen zu sehen, die schon früh das Recht, aber auch irgendwann die Pflicht haben, sich ein eigenes Leben aufzubauen. Übergroße Bemutterung oder Bevormundung hemmt Kinder in ihrer Entwicklung, wenn sie nicht gar ihr späteres Leben total beeinflusst. So, das war mein Wort zum Mittwoch
Liebe Grüße von Irmgard - aus der sonnigen Sommerfrische


Anmerkung des Webmasters: Danke für Deinen inhaltsreichen Kommentar

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6. Kommentar von Ocean gepostet am 12.10.2007 / 16:23 Uhr:
Das seh ich auch so, wie du es beschreibst, lieber Falk. Das Aufdrängen von Hilfe ist sicher egoistisch motiviert - man fühlt sich dann selbst besser im "Vergleich" zu dem Hilfe"bedürftigen". Sowas kann ich gar nicht leiden.

Hilfe kann ich dann gut annehmen (auch wenn ich nicht darum gebeten habe) wenn ich merke, daß der Hilfe-Anbietende wirklich mich meint, oder die Sache, und auch ohne Berechnung agiert.

Von erlebnisorientierter "Pädagogik" als Erziehungsmaßnahme halte ich nicht allzuviel .. und Hilfe zur Selbsthilfe ist sicher der beste Weg, um zu verhindern, daß jemand unselbständig wird oder bleibt.

Dir ganz liebe Grüße :) Ocean


Anmerkung des Webmasters: Danke für Deinen Kommentar


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