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Psycho-Blog vom 27.01.2010 - gegen 09.00 Uhr MEZ - Perma-Link

- Alter und Leistungsfähigkeit -


Zu den Themen, mit denen ich mich beruflich/forschungsmäßig beschäftige, zählen der Zusammenhang zwischen Alter und berufliche Leistungsfähigkeit sowie Einstellungen und Verhalten gegenüber Älteren (Altersstereotype, Altersvorurteile, Altersdiskriminierung).

Während Vorurteile im Hinblick auf das Geschlecht oder die ethnische Herkunft in unserer Gesellschaft weitgehend geächtet sind, finden negative Einstellungen gegenüber Älteren immer noch eine beachtliche soziale Akzeptanz.

Ältere gelten als weniger flexibel, weniger leistungsfähig, weniger lernfähig, langsamer, anfälliger für Unfälle, weniger interessiert an Weiterbildung. Allerdings gibt es auch positive Erwartungen an Ältere: Man erwartet, dass diese loyaler, zuverlässiger, gewissenhafter und konstanter in ihren Leistungen sind.


Zitat Henry Ford Alter und berufliche Leistungsfähigkeit

Weitere Zitate und Sprüche


Aber wie steht es tatsächlich um die Leistungsfähigkeit Älterer, vor allem im Beruf?

Ng und Feldman haben im Jahr 2008 eine Metaanalyse im Journal of Applied Psychology veröffentlicht, bei der sie 380 Einzelstudien mit insgesamt 438 Stichproben analysiert haben und zu folgenden Ergebnissen kamen:

- Es gibt im Durchschnitt keinen Zusammenhang zwischen dem Alter von Beschäftigten und konkreten Indikatoren der Leistung am Arbeitsplatz.

- Es gibt im Durchschnitt auch keinen Zusammenhang zwischen dem Alter und kreativen Leistungen.

- Es zeigt sich im Durchschnitt ein sehr schwacher und praktisch vernachlässigbarer Zusammenhang zwischen dem Alter und Trainingsleistungen, der aber wohl nur signifikant wird, weil eine sehr große Anzahl von Probanden betrachtet wird (r = -0.04).

- Es gibt einen positiven Zusammenhang zwischen dem Alter und zusätzlichem Engagement für die Organisation (Organizational Citizenship Behavior).

- Es gibt einen positiven Zusammenhang zwischen dem Alter und dem Sicherheitsverhalten.

- Das Alter weist negative Zusammenhänge mit kontraproduktivem Verhalten, Aggressionen am Arbeitsplatz, Substanzmissbrauch, Unpünktlichkeit und Absentismus auf.

- Besonders hoch ist der negative Zusammenhang zwischen dem Alter und Unpünktlichkeit (r = -0.28).

Die eher positiven Erwartungen an Ältere können somit durchaus bestätigt werden, während die negativen Einstellungen einer wissenschaftlichen Analyse nicht standhalten.


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Allerdings muss berücksichtigt werden, dass es dabei auch auf die konkrete Arbeitsaufgabe und die Gestaltung der Organisation ankommt. Ältere können nicht unter jeden Umständen ihre Leistungsfähigkeit, Gesundheit usw. aufrechterhalten. Dies liegt allerdings nicht in der Verantwortung des einzelnen Beschäftigten, sondern v.a. in der Verantwortung der Arbeitgeber. Diese müssen sich zukünftig noch stärker Gedanken darüber machen, wie sie das Potential Älterer in ihren Unternehmen besser nutzen können.

In meinen eigenen Untersuchungen beschäftige ich mich übrigens mit folgenden Fragestellungen, die vielleicht auch für Unternehmen interessant sein können:

- Wie sind Arbeitsaufgabe, Organisation, Betriebsklima und Führungsverhalten bei unterschiedlichen Gruppen von Arbeitenden beschaffen und wie wirkt sich das auf den Erhalt von Leistungsfähigkeit über die Spanne des Erwerbslebens aus?

- Welche Einstellungen haben betriebliche Entscheider gegenüber älteren Beschäftigten und wie wirkt sich das im Hinblick auf eine Diskriminierung Älterer in der Personalauswahl aus?

Die beteiligten Unternehmen erhalten dazu natürlich eine Rückmeldung. Sofern sie das wollen.

...

Nachtrag: Zu diesem Thema biete ich seit Oktober 2011 auf freiberuflicher Basis Vorträge, Beratung und Evaluation an.




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Bisher 5 Kommentare


1. Kommentar von systargo gepostet am 27.01.2010 / 11:23 Uhr:
Moin, mit welchem Alter beginnt Alter? An Deiner Forschungsarbeit bin ich sehr interessiert. Gruß Wolfgang

Anmerkung des Webmasters: Danke für Deinen Kommentar

In den mir vorliegenden wissenschaftlichen Publikationen spricht man ab einem Alter von 50 Jahren von älteren Beschäftigten. In manchen Unternehmen werden allerdings auch schon Mitarbeiter ab 40 Jahren als alt angesehen

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2. Kommentar von Trommlerin gepostet am 27.01.2010 / 19:23 Uhr:
Das sind doch ganz positive Ergebnisse und die Alten besser als ihr Ruf. Hoffentlich hat ein breites Umdenken statt gefunden, bis ich in das Alter komme. Liebe Grüße ~ T

Anmerkung des Webmasters: Danke für Deinen Kommentar

Ääähm, also... nach meinen Geheimdienstinformationen... ... alsooo... Ich sag' mal besser nichts dazu!

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3. Kommentar von ennasus gepostet am 28.01.2010 / 17:52 Uhr:
Warum erwähnt man eine Korrelation von -0.04? Das ist gar nichts.
Für mich stellt das auch keinen sehr schwachen Zusammenhang dar.
Ach und... ältere Menschen zeigen doch nur ein erhöhtes Sicherheitsverhalten,
weil sie wissen, wo in ihrem Betrieb die Stolperfallen sind


Anmerkung des Webmasters: Danke für Deinen Kommentar

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4. Kommentar von Silke gepostet am 07.02.2011 / 14:39 Uhr:
Hätte ich so nicht gedacht. Allerdings einen Nachteil gibt es; ab ca. 60 Jahren nimmt die Lernfähigkeit ab. Etwas Neues zu lernen, wie heute für viele Berufe notwendig, kann dann eine längere Einarbeitungszeit, bzw. mehr Fehler nach sich ziehen. Könnte allerdings durch mehr Fleiß ausgeglichen werden.

Anmerkung des Webmasters: Danke für Deinen Kommentar

Bei abnehmender Lernfähigkeit kann allerdings auch fehlende Übung und Lernanregung eine Rolle spielen

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5. Kommentar von Silke Rische gepostet am 16.03.2011 / 13:07 Uhr:
Die Ergebnisse beruhigen mich.

Getreu dem Motto: "Die Jungen sind schneller. Aber die Alten kennen die Abkürzungen."

Ist auch deutlich beim Lernen bzw. Lernen im Alter zu verzeichnen.


Anmerkung des Webmasters: Danke für Deinen Kommentar


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